Von Gabi Kertscher

Plauen "Unser neues Konzept sieht mehr Vielfalt vor. Im Focus liegt ein größeres Miteinander in der Stadt", kommentierte Melanie Müller ihre Pläne. Für ihr erstes großes Projekt, das "Unikatival 2020", konnten die beiden jungen Frauen Freunde und ehemalige Studienkollegen begeistern.
Sie wollten einen Stilbruch wagen und moderne Kunst mit der Historie der alten Häuser am Mühlgraben verbinden. Man habe nicht lange gebraucht und die Zusage von Studenten der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg lag vor. Es sollen vor allem junge Leute angesprochen werden und ihnen die Möglichkeiten der Weberhäuser nahegebracht werden. Mit den Einnahmen wird die Projektarbeit unterstützt. Bereits bei den Vorbereitungen half ihnen ihr Netzwerk. "Wir waren 15 bis 20 junge Leute. Jeder hat geholfen", erinnert sich Melanie Müller an die vergangene Woche. Es wurde dekoriert, eine neue Bühne aufgebaut und der gesamte Weberhäuser-Bereich den Hygienebestimmungen angepasst.
Als am Samstag pünktlich 10 Uhr der Tanzgarten eröffnet wurde, waren bereits die ersten Gäste da. Zwischen Rosen und bunten Sommerblumen legten DJ's bis zum Ende der Veranstaltung auf. Hier auf der Häuserseite befanden sich die kunsthandwerklichen Stände. Mit Naturfarben färben und das Logo des Unikativals drucken, war hinter den Weberhäusern, direkt am Mühlgraben möglich. Hier konnte man sich auch abkühlen. Da ist so mancher auf dem aufblasbaren Schwan geritten und hat sich für die nächsten Workshops frisch gemacht.
Was ist Batik? Wo kommt die Färbetechnik her und wie geht das eigentlich? Auf all diese Fragen wusste Fabienne Vogel eine Antwort. Die ehemalige Studentin der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg, ließ gemeinsam mit den Besuchern, Tücher mit phantasievollen Mustern entstehen. Nur wenige Meter weiter, am Stand von Colorido, wurde gestickt, genäht und geflochten.
Auf der Hauptbühne standen ab 12 Uhr junge Musiker, die zwar vielleicht noch nicht so bekannt sind, aber durchaus echte Konkurrenz für namhafte Künstler sind. Unter ihnen Corinne Douarre. Die Französin stand schon mehrfach auf Plauener Bühnen und überzeugte mit ihren Liedern, die ein Bild der Welt voller menschlicher Höhen und Tiefen zeigen.
Ebenfalls von der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg waren Anna Hinz und Clara Meinhold nach Plauen gekommen. Die beiden Studentinnen der Holzgestaltung und Produktdesign boten die Möglichkeit, aus allerlei verschiedenen Holzformen Spielzeug oder Schmuck herzustellen. "Einen Teil unserer Einnahmen werden wir dem Unikat-Verein spenden." So wie diese beiden jungen Leute hielten es fast alle Beteiligten.
Der "Umsonstladen" bot Kleidung der unterschiedlichsten Modestile und Größen an - alles kostenlos zum Mitnehmen. "Wir sind dankbar für eine Spende und die meisten geben auch etwas", kommentierte Standbetreuerin Laura Heinrich das Angebot. "Es ist einfach nur schön. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen", stellte Margitta Schier vom Unikat-Verein fest. Die "Alten" hätten dieses Mal nicht mitgemacht, sie sind einfach nur Gäste und die "jungen Leute machen ihr Zeug hervorragend".
Oberhexe Gitta, wie sie von den Vereinsmitgliedern und Freunden liebevoll genannt wird, stand am Backofen und schob ein Brot nach dem anderen in das Rohr. Während aus dem Teigklumpen ein duftender Leib gebacken wurde, saß sie mit den Gästen an einem großen Tisch und band Kränze. Vor allem den Mädchen gefiel der natürliche Haarschmuck.
Aliya, Talida und Malina waren mit Mama und Papa gekommen. Die Leipziger Familie hat einige Tage an der Talsperre Pöhl verbracht und nutzte das Angebot als "krönenden Abschluss" ihres Urlaubs. "Es ist wirklich schön hier. Nicht so voll und das ganze Ambiente hat Charakter. Die Leute sind offen, freundlich und kinderlieb - was will man mehr", Papa und Mama Stuffrein sind sich sicher, dass sie wiederkommen werden.
"Das Unikatival" muss weitergehen", darüber waren sich die Besucher einig. "So etwas fehlt in Plauen. Gerade für uns junge Leute gibt es wenig. Einfach zusammensitzen, Musik hören und sich sinnvoll beschäftigen - alte Freunde treffen und neue kennenlernen", Maria Knörnschild war aus der Umgebung von Chemnitz gekommen und hatte von ehemaligen Studienkollegen vom Event erfahren. Auch die beiden Organisatorinnen Luisa Zahn und Melanie Müller sehen einer Wiederholung optimistisch entgegen.